Hakuna Matata

Spatz_ CatsPyjamaKatze_

Am 24. wollte ich mir die Cathedral Cove anschauen, aber man sollte wohl sehr früh aufstehen, um einen Parkplatz wenigstens in ungefährer Nähe ergattern zu können. Naja, ist halt ein Touristending, mach ich dann vielleicht ein anderes Mal.

WentworthInsekt WentworthBlumen2 WentworthBlumen1
WentworthBlume3 WentworthDschungel

Dafür bin ich dann die 309 Road nach Coromandel Town gefahren, das war ein schönes Erlebnis, von dort aus dann zum Wentworth DOC Campground, da ist es dann wieder schön ruhig gewesen. Ein paar kleinere Wanderungen, zum Beispiel zu einem Wasserfall und ein paar alten Goldmineneingängen, und zwei Nächte hab ich dort verbracht.

WentworthWasserfall WentworthPferd WentworthMineneingang
WentworthCampsite WentworthZweiViecher

Danach ging es weiter zur DOC Campsite Dickey Flat, aus der Coromandelregion heraus zum Bay of Plenty. Über die zwei dort verbrachten Nächte war allerdings nichts zu erwandern, weil das Wetter mal wieder dagegen war. Dafür rückten einige Camper etwas zusammen, und man hat sich gut unterhalten.

 NochCoromandelKalb_ DickeyFlatNasseCampsite_

Anschließend bin ich zum Matata Campground weiter, bisher beschränkt sich der Regen auf die Nachtstunden, die Umgebung des Zeltes bleibt jedoch recht trocken, weil alles Sandboden ist, der das Wasser gut ableiten kann. Den Sandstrand habe ich auch schon ein wenig genießen dürfen, aber die Strömung des Meeres ist zur Zeit zu stark, um schwimmen gehen zu können.

MatataBlume2_ MatataCampsite_ MatataBlume_

Da mich die Sand Flies in der letzten Zeit ziemlich übel zugerichtet haben, habe ich endlich was gegen die Viecher besorgt, eines der Öle beruhigt sogar die juckenden Stellen ein wenig. Das ist wirklich nicht unwesentlich, weil die Sand Fly-Bisse wirklich übel jucken. Anscheinend gewöhnt man sich an die Viecher aber im Laufe der Zeit und entwickelt dann keine so starken Reaktionen mehr. Mal sehen.

MatataStrand_ MatataSchmetterling_ MatataSonnenuntergang_

Hier noch ein kleiner Bonus aus der Coromandelzeit, ein Video von der Fahrt Fantail Bay nach Fletchers Bay, hoffentlich könnt ihr erkennen, wie nah am Abgrund das alles stattfindet – die Kamera hab ich einfach an der Sonnenblende festgemacht und laufen lassen:

Ungestört in Coromandel

Nach dem letzten Eintrag bin ich noch den wunderschönen und fast nur aus tollster Aussicht bestehenden Kauri Block Walk gegangen, am nächsten Tag verließ ich die elektrisierte Zivilisation.

KauriWalkBerggemaelde KauriWalkMeerblick  KauriWalkPano2KauriWalkPano

Auf dem Weg in Richtung Norden wollte ich an einer Fahrt bei der in allen Reiseführern als Geheimtipp geführten Driving Creek Railway teilnehmen, aber ein Geheimtipp ist natürlich keiner mehr, wenn es jeder weiß. Dementsprechend waren die nächsten Fahrten schon alle ausgebucht, es wimmelte von Touristen, und entschied ich mich, erstmal weiter in Richtung Ruhe zu fahren.

Nach Coromandel Town ist Colville die letzte Möglichkeit auf der Halbinsel, nochmal zu tanken und einzukaufen – zum Glück brauchte ich das nicht, denn bevor ich bremsen konnte war ich an Colville auch schon vorbei. Viel mehr als den Kolonialwarenladen mit Zapfsäule und eine Feuerwache gibt es da nicht. Danach die große Entscheidung: Erst an die West- oder an die Ostküste?! Denn es führt kein befahrbarer Weg um die Nordspitze. Egal, links Abbiegen ist einfacher…

FantailBayAbendstimmungSo kam ich das erste Mal persönlich mit einer richtigen Gravel Road in Kontakt, inklusive Abgrund in greifbarer Nähe. Im Ernst, da fährt man mit dem Rad schonmal nur wenige Zentimeter von der Kante entfernt. An Stellen, an denen der Hang sich bereits bis in die Straße gefressen hat, gibt es eine Art Leitplanke – die sind allerdings aus dünnem Holz und nur als optische Zielhilfe gedacht.

 FantailBayBuchtsicht FantailBayCampsite FantailBayFels FantailBaySonnenstrahlen FantailBayTelegraphenmast FantailBayWald FantailBayWanderweg FantailBayWanderwegzeichen

Lebend in der Fantail Bay DOC Campsite angekommen hab ich erstmal das Zelt aufgebaut und dann die Umgebung bestaunt. Außer mir gab es nur noch drei Campervans auf dem Platz, also alles meistenteils ruhig.

FantailBaySonnenuntergang FantailBaySonnununtergang FantailBaySonnununtergang2 FantailBaySonnununtergang3 FantailBaySonnununtergang4

An dieser Stelle möchte ich mal eine Lanze für die Besucher in diesem Land brechen. Die Sunkist-Besitzerin hatte mir erzählt, wie übel die Touristen der Natur doch mitspielen würden. Bisher habe ich allerdings gesehen, dass die – zurzeit hauptsächlich ausländlischen – Touristen schön ihren Müll sammeln, öffentliche Toiletten nutzen und sich an die vorgegebenen Wege und Plätze halten. Ich habe zwar schon häufiger Müll aus Autos rausfliegen sehen, aber das war immer aus einheimischen LKW oder Transportern. Und das Umweltbewusstsein scheint, wie man auch immer wieder hört, tatsächlich noch nicht bei allen Kiwis voll ausgeprägt zu sein. Ein paar Plätze neben mir hat ein Motorhomebesitzer seinen Motor gestartet, um seinem Boot Starthilfe zu geben. Dann hat er sein Boot geputzt. Als er mit allem fertig war fragte ich ihn, ob er den Motor noch laufen lassen müsste, er war bass erstaunt und meinte, bräuchte er nicht, den hätte er ja nur für die Starthilfe angemacht. Anders gesagt, der Diesel lief zwanzig Minuten einfach nur deshalb, weil er nicht daran gedacht hatte, ihn wieder auszumachen. Man sieht schon manchmal Autos mit laufendem Motor auf ihre Besitzer warten, die nur mal eben für drei oder vier Minuten beim Bäcker sind.

Um noch ein wenig in Bewegung zu bleiben habe ich mich abends am Fantail Trail Tramping Track versucht. Zwei entgegenkommende Engländer warnten mich vor der Vegetation, die anstelle eines Weges vorfinden würde, und tatsächlich, es war fast wie unberührte Natur. Wenn die Saison erstmal anfängt, wird sich wieder ein Weg ergeben, aber diesmal bin ich nicht bis zum Ende des Weges auf dem Berg gekommen, sondern musste nach dreiviertel des Weges umkehren. Hat sich trotzdem gelohnt.

CoromandelWalkwayPoleyBay CoromandelWalkwaySchlagbaum CoromandelWalkwaySichtAufFletchersBayCampsite CoromandelWalkwayStrandsicht CoromandelWalkwayWanderweg CoromandelWalkwayWegebaum FletchersBayHinweg

Nach einer nicht ganz ruhigen Nacht, in der sich die Kompressorgeräusche der nachbarlichen Heizung über die Brandungsgeräusche hinwegsetzte, bin ich für den Tag nach Fletchers Bay um dort ein wenig zu wandern, und zwar auf dem Coromandel Walkway in Richtung Stony Bay. Bis Poley Bay bin ich gekommen, dann verließen mich Wasser und die Chance unverbrannte Haut, was nach Rückkehr verlangte. nach insgesamt knapp 8km wieder auf der Campsite von Fletchers Bay angekommen habe ich ein paar nette Kiwis getroffen, die mich auf einen Kaffee und ein kleines Stückchen Kuchen einluden. Wir haben uns lange und nett unterhalten, bevor ich mich mit einem Übernachtungstipp für den Lost Highway wieder auf den Weg zu meinem Zelt machte.

CacherundeAlteWerft CacherundeBaeumeAnAlterWerft

Am folgenden Tag fand ich noch ein paar Geocaches, bevor ich mich wieder auf den Weg Richtung Süden machte, um über Thames in den Coromandel Forest National Park zu fahren. Hier traf ich einen Deutschen, der sich auf Englisch unterhalten wollte, weil er ja nicht zum Deutsch sprechen nach NZ gekommen war. Auch ne Idee, ansonsten sprechen hier nämlich eigentlich alle ihre eigene Sprache, wenn es nur irgend möglich ist. Hier habe ich auch zum ersten Mal festgestellt, dass sich ein Footprint, eine Extraplane unter dem Zelt, lohnen kann, weil das kurze Gras hier teilweise so hart und spitz war, dass es sich wahrscheinlich durch den Zeltboden durchgearbeitet hätte – also eine lohnende Investition. Außerdem kriegt man von der Plane nachher die Hasenköttel einfacher wieder ab 😉

CoromandelForestCampsiteSelfregistration CoromandelForestWangaiterengaCampground

Den Coromandel Forest habe ich zur Abwechslung mal nicht als Ausgangspunkt zum Wandern sondern für eine Tagesreise nach Silverdale und zurück genutzt, die ich einlegen musste, weil ich merkte, dass ich unbedingt Wanderstäbchen brauche, um die steilen Bergabpassagen knieschonender bestehen zu können. Auf dem Weg hab ich dann auch noch ein paar wichtige Dinge wie zum Beispiel Nachschub an 50er-Sonnencreme, AA-Landkarten und Lebensmittel besorgt.

StonyBayDerMondIstAufgegangen

Nachdem das erledigt war fuhr ich wieder Richtung Norden, diesmal nach Stony Bay, weil ja noch die andere Hälfte des Coromandel Walkway auf mich wartete. Hier ist es ständig mehr oder weniger windig, was sich beim Kochen in einem teils deutlich erhöhten Gasverbrauch niederschlägt und Zeltauf- und abbau etwas erschwert. Dafür ist die Umgebung mal wieder atemberaubend. Wie klein die Welt ist merkt man, wenn neben einem zwei Wanderer übernachten, von denen die Frau als Köchin für JCD in Frankreich tätig ist.

CoromandelWalkwayIstEsEinStein CoromandelWalkwayLandschaft CoromandelWalkwayRuntersicht CoromandelWalkwaySomeBay CoromandelWalkwayStonyBayBaeume CoromandelWalkwayViewpoint CoromandelWalkwayViewpointToPolybay

Nach dem morgendlichen Frühstück verabschiedeten mich Horden von Karnickeln und Enten zum Cormandel Walkway, diesmal mit mehr Sonnencreme und einem 4l-Trinksystem ausgestattet. Ein Großteil der Strecke war diesmal recht sonnengeschützt, und meine neuen Trekking Poles erleichterten das Wandern doch um einiges. Ich bin wieder bis Poley Bay gegangen, habe dort einen Trupp Aussies getroffen, die Natur und den Ausblick genossen, und dann wieder zurück zum Zelt. Nach knapp 15 anstrengenden Kilometern haben die Stöcke das Prädikat knieschonend erhalten, lediglich mein rechtes Sprunggelenk hat sich durch die unebenen Wege doch etwas reizen lassen. Halbhohe Wanderschuhe sind offensichtlich für Neuseeland nicht der Renner, hohe, wasserfeste Wanderschuhe sollten es wohl schon sein.

StonyBay-AmosKarstenBrunoiAbends kamen erst Amos aus Israel und dann Bruno aus Südfrankreich auf dem Campingplatz an, und wir haben uns bei Folienkartoffel, Bier und Lagerfeuer bis spät in die Nacht unterhalten. Beide haben am nächsten Tag den Coromandel Walkway erledigt, während ich mich zwischen den arglosen Enten und ihren Kindern am Meer entspannte. Die Enten sind echt niedlich, aber sie haben recht wenige Küken. Der Ranger meinte, die Enten seien schlechte Eltern, denn sie bringen eine normale Anzahl Küken zur Welt, aber meist nur ein oder zwei durch. Man sieht tatsächlich kein Entenpaar mit mehr als drei Küken, ein oder zwei entsprechen dem Durchschnitt. Einige lahmen auch. Ich schätze, dass die so arglos sind, dass sie sich auch von importierten Jägern wie Katzen einfach angreifen lassen. Der Abend war wieder von einem Lagerfeuer dominiert, diesmal von Regenschauern durchzogen, die uns immer wieder in die Autos fliehen ließen. Gut, wenn man ein festes Dach sein eigen nennt 😉

Nach einem letzten gemütlichen Beisammensein mit Bruno am nächsten Morgen fuhr ich nach Waikawau, der letzten Station vor dem Internet. Die DOC-Campsite ist riesig, so sehr, dass sie sogar einen eigenen kleinen Shop haben und die Ranger in einem festen Haus wohnen. Alle anderen, die ich bisher traf, wohnen nämlich in einem Motorhome.

MatamataharakekWalkingTrackUrwald WaikawauCampsite WaikawauCampsiteFruehstueck WaikawauCampsiteView

Meine Waikawau-Wanderung wurde von einem Regen unterbrochen, der mich zum Glück auf dem Rückweg nicht verfolgt hat. 8km sind immerhin trotzdem zusammengekommen, und mein Sprunggelenk erzählt mir wieder was von hohen Schuhen… mal sehen. Die Stöcke haben die vielen Flussüberquerungen, die ich auf der Tour hatte, enorm sicherer gestaltet, denn einige Steine waren doch etwas locker.

Gestern kam ich in Whitianga [sprich Fitianga] an und habe mich in Cat’s Pyjamas Backpackers einquartiert, einen kostenfreien Internetzugang bietet man hier leider nicht, die Bücherei macht den Zugang angeblich außerhalb der Öffnungszeiten dicht, aber irgendwo werd ich schon was finden. Hab mir Fish ’n Chips gegönnt, wobei in die Chips noch Käse und Mayo eingemischt wurden, und eine Flasche Lift getrunken. Nicht die Apfelsaftschorle. Echtes Lift – wer kennt das noch?! Den Abend verbrachte ich mit einigen Leuten bei Gitarre und Gesang, wobei Robin, auch aus Deutschland, hauptsächlich in die Saiten griff und ich die Stimme dazu lieh. Keiner floh 😀

Heute bleibe ich erstmal hier und werde mir die Umgebung ein wenig ansehen, und natürlich irgendwo diesen Eintrag und die entsprechenden Bilder hochladen.

Bis bald 🙂