In Auckland habe ich Guy aus Israel kennengelernt, der noch am Samstag auf einen bestimmten Automarkt irgenwo hinterm Victoria Park ging, um sich ein Auto zu besorgen. Da ich mich noch nicht entschlossen hatte, selber eines zu kaufen, eines zu mieten oder auch gänzlich darauf zu verzichten, bin ich mal rein interessehalber mitgegangen. Das ganze ging dann so aus, dass ich nun mit ihm unterwegs bin.
Der erste Tag außerhalb Aucklands bestand zu einem wesentlichen Teil daraus, das Auto kennenzulernen (ja, es hat Macken), uns mit dem Nötigsten einzudecken, die Gegend zu bestaunen und einen Platz für die Übernachtung zu finden. Wir haben den größeren DOC-Zeltplatz an den Kai Iwi Lakes gewählt und nach dem Aufbau am Abend noch einen kleinen Spaziergang gemacht. Es sind übrigens erstaunlich viele Deutsche hier unterwegs, sogar mit zwei Mädels aus Köln haben wir auf einem Parkplatz Kaffee getrunken – wie klein die Welt doch ist. Noch kleiner als man manchmal vermuten würde, denn wer hätte gedacht, dass wir auf dem Zeltplatz jemanden treffen würden, der quasi im selben Dorf wie Guy wohnt.
Heute morgen um sieben war mein Zelt außen und innen voll Tau und unter 14,6 Grad warm. Geschlafen habe ich erstaunlich gut, obwohl die ganze Nacht irgendwelche Mücken ins Zelt wollten – aber ich hab einfach nicht aufgemacht. Am Morgen haben dann wohl die Tonnen von Spatzen (oder ähnlichen Vögeln) und ein Amselmännchen die Mücken aufgefressen. Jedenfalls waren die dann alle weg. Was aber beruhigend wirkte war die Brandung vom nicht weit entfernten Meer, die man in der Nacht, wenn die Schreihälse von Vögeln schlafen, gut hören kann. Das Geräusch der Brandung finde ich erstaunlich, weil es nicht auf- und abschwillt, sondern einfach nur gleichmäßig ist – es klingt, als würde es nebenan regnen.
Nachdem der Aufpasser gemerkt hat, dass wir wach sind und abkassiert hat, sind wir dann zum Trounson Kauri Park aufgebrochen und haben uns den Regenwald angeschaut, anschließend im Waipoua Forest auf ein paar kurze Wanderungen unternommen und unter anderem The Four Sisters und Te Matua Ngahere angesehen, außerdem noch den Waiotemarama Loop Track, der mich dann doch ziemlich fertig gemacht hat. Der ging auf Matsch und Wurzeln nur recht steil bergauf und bergab, für den Einstieg etwas heftig, aber: Ich lebe noch 🙂
Danach haben wir uns entschlossen, mit der Fähre von Rawene nach Kohukohu überzusetzen und sind dann schließlich im wunderschönen Tree House Backpackers
Lodge gelandet, inmitten in einem in dreißig Jahren selbst aufgeforsteten Regenwald. Mal sehen, wie feucht mein Zelt morgen früh sein wird, und ob ich den Abend ohne zu Tode gestochen zu werden überlebe – ích muss für jeden Satz eine Mücke erschlagen…
