Untergetaucht

WairoaSpinne_

Nach Gisborne habe ich mir einen Platz am Lake Waikaremoane gesucht und in Rosie’s Bay gefunden. Der Campingplatz besteht zwar nur aus einem Rasenstreifen am Straßenrand, aber für ein kleines Auto und ein Zelt sollte es reichen. Dort waren schon Marc und Vicki, die zwei Wochen vorher im Northland geheiratet hatten, jetzt ihre Flitterwochen in Neuseeland verbringen und sich entschieden hatten, nur noch einmal zurück nach England zu gehen, um dort die Papiere für die Auswanderung nach Neuseeland fertig zu machen… so kann’s gehen. Später kam noch Felix auf einer 650er Kawasaki, wie man sie bei uns nicht kennt, in einem schönen, an alte britische Maschinen angelehnten Design – nicht schlecht!

Rosie’s Bay
RosiesBayCampground_
RosiesSchwan_ Libelle_ RosiesSonnenuntergang_

Am Zeltplatz waren einige braune Ratten heimisch, wahrscheinlich Nachkommen derer, die von den Maori als Fleischlieferanten eingeführt wurden. Sie sind extrem neugierig und liefen zwischen unseren Zelten herum, deshalb habe ich Felix noch davor gewarnt, irgendetwas Essbares mit ins Zelt zu nehmen… mitten in der Nacht wachte er auf, weil die Ratten ein Loch in das Zelt gebissen hatten und ihm die Brötchen klauten. Die Schmelzkäsescheiben haben sie übrigens nicht angerührt…

Rattenfraß_ Rattenloch_

Lou’s LookoutLousLookout2_ RosiesBayVonLousLookout_ LousWanderweg_ LousLookout1_

Ein paar kleinere Wanderungen habe ich mir in der Gegend nicht entgehen lassen, wie zum Beispiel Lou’s Lookout und den Onepoto Caves Track. Beide sind erlebnisreiche Wanderungen, die durch teils fast unberührte Natur verlaufen. Ersterer gibt einem einen unglaublichen Ausblick über den See und Rosie’s Bay, letzterer läuft eher unter Abenteuerausflug durch Stein- und Höhlenlandschaften. Der Höhlenpfad war allerdings irgendwann so schlecht ausgeschildert, dass ich mich durch den Dschungel bis zur Straße durchkämpfen musste, der Trampelpfad war überwuchert und nicht zu finden – gut, dass ich meinen GPS-Receiver mit topografischen Karten (Dank an OpenStreetMaps) dabei hatte. Ein paar Meter die Straße hinauf habe ich dann mitten im Dschungel an einem Fels eine Stahlleiter gefunden, die wieder zurück auf den Pfad führte – wahrscheinlich als Rettungsweg gedacht, aber auch so ganz praktisch.

Onepoto Caves
Dschungel_
Felswand_ Formation_ VermeintlicherWanderweg_ Wanderweg_

In der folgenden Nacht wollte ich auf dem Te Taita A Makoro Campground übernachten, aber da direkt dahinter die Straße von einem umgefallenen Baum blockiert wurde und ich bald in Tutukaka sein wollte, entschied ich, den Wald zu verlassen und woanders eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. Das war natürlich vor allem zeitlich eine ziemliche Strecke, denn dass die Straße unpassierbar war sah ich erst, als ich vor dem Baum stand… und dann ging es wieder ganz zurück nach Wairoa und über Napier.

Schlagbaum_
Landschaft_
Auenland_ Abendsonne_ GelbePflanze_ NackteTatsachen_ Riesentaube_ Torwaechter_ Autobrücke_

Die nächste Schlafmöglichkeit fand ich dann auf der Mangatutu Hot Springs campsite, so wie Rosie’s Bay auch eine kostenfreier Zeltplatz, nur diesmal nicht an einem See, sondern nahe an zwei Hot Pools, in die einfach heißes Wasser aus dem Fels geleitet wird. Seeehr warm, aber wenn man erstmal drin ist, zieeemlich angenehm (nur nicht den Kopf unter Wasser halten – Meningitisgefahr).

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Da die Campsite weit abgelegen, nicht so doll erreichbar und dazu noch kostenfrei ist, haben sich da drei Kiwis (nicht die Vögel) eingenistet, leben dort anscheinend von Stütze. Einer geht sogar auf die Jagd nach Hirschen, und ansonsten genießen die anscheinend einfach nur die Umgebung. Hat was. Ach, und einer der Vögel hatte auch noch ’nen Vogel, flugunfähig und zutraulich. Jedenfalls haben wir uns so gut unterhalten, dass ich am nächsten Tag erst nachmittags weiterkam.

Vogel1_ Vogel2_ ZeltAmFluss_

Auf der Tutukaka-Anreise bin ich dann noch einmal untergekommen, dieses Mal auf der Ahorena campsite, direkt an einem Fluss gelegen, der eine schöne Badegelegenheit bietet. Ansonsten habe ich da nicht viel Zeit verbracht, weil ich spät kam und früh wieder weiter fuhr.

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In Tutukaka angekommen habe ich mich mangels Auswahl im dortigen Holiday Park eingemietet, allerdings erst ab der zweiten Nacht. Die erste habe ich ähnlich wie dereinst in Goa mit Olli auf der Terrasse einer Kneipe verbracht… Und nach dieser kurzen, aber glücklicherweise trockenen Nacht (wieder bis 10°C runter) habe ich einen vollen Tag Theorie lernen dürfen, mit anschließender Prüfung, um endlich an den praktischen Teil meines Tauchkurses gehen zu dürfen. Ja, Tauchkurs, manchmal muss man eben auch mal länger abtauchen können 🙂

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Tja, und da gibt es eigentlich gar nicht so viel zu erzählen. Der erste Praxistag fand mangels Pool am Strand statt (oh, wie schade :o), und mir wurde so einiges beigebracht, was ich meist auch direkt umsetzen konnte. Nur am Ende der fünf Lektionen, die eigentlich an mehreren Tagen stattfinden, war ich sehr ausgelaugt und brauchte für die letzten beiden Übungen zwei Anläufe. Am zweiten und dritten Tag ging es zu den Poor Knights, einem der Top-Tauchgebiete weltweit, um die letzten vier Tauchgänge mit Übungen und Prüfungen zu absolvieren – natürlich habe ich alles geschafft und bestanden. Leider habe ich keine Unterwasserfotos für Euch, das hätte sich wirklich gelohnt. So eine reiche Unterwasserwelt ist schon toll, verschiedene Rochen, Fischschwärme, Muränen, Schnecken, etc… kann man kaum aufzählen, muss man gesehen haben. Kommt halt selber mal vorbei 😉

Heuschrecke Bestanden-MeineBeidewnLehrer Durchblick Insel Vögelchen VögelVorInseln Fischies

Und nun bin ich ein zertifizierter PADI-Open Water Diver 😀

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Morning Has Broken

Nach dem letzten Blogeintrag, für den ich nach Whakatane gefahren war, um eine ordentliche Internetverbindung zu finden, war meine Autobatterie leer (dafür der Notebookakku voll *hüstl*), also konnte ich mal den Service des neuseeländischen Automobilclubs ausprobieren. Dort angerufen musste ich mich erstmal durch ein ziemlich langes Computermenü hangeln, an dessen Ende mir dann ein Mensch mitteilte, dass der Pannenhelfer nach einer guten Stunde da sein sollte – zum Glück war der aber schon nach einer viertel Stunde da, die Starthilfe war schnell gegeben, und ich konnte wieder zum Matata Campground zurückfahren.

MatataMeerInSonnenuntergangsfarben_
Spatzenkind_ Spatzenkinder_ Insekt_ MatataSonnununtergang_ MatataSonnenuntergang2_

Der kurzweilige Abend mit meinen Campinggenossen Alex und Hal aus England und Beata  aus der Slowakei führte zur Entscheidung für den nächsten Tag, gemeinsam ein wenig die Gegend zu erkunden. Nach einem ordentlichen Frühstück ging es dann nach Kawerau, wo wir für 5$ eine Erlaubnis kauften, mit dem Auto die Gegend des Lake Tarawera zu befahren.

BadenGehn_ IchImHintergrund_ KleinerWasserfall_ PicknickMoos_ TaraweraRiver_ Vegetation_ WasIstDas_ WasserfalGruppenfoto_

Die Fahrt auf meist sehr gerade durch den bewirtschafteten Wald verlaufenden Gravel Roads war recht schnell und einfach, anschließend wanderten wir entlang des Tarawera River zu einem recht hohen Wasserfall, von dort weiter flussaufwärts, bis wir eine Stelle fanden, an der wir baden gehen konnten. Wieder am Auto fuhren wir zum See weiter, in der Hoffnung, auch dort baden gehen zu können, was leider nicht möglich war, aber ein Picknick an einer abgelegenen Stelle am Seeufer haben wir uns doch noch gegönnt. In Kawerau sind wir noch in ein öffentliches Bad gegangen, das mit dort vorhandener geothermischer Energie beheizt wird, quasi ein ‚Hot Pool‘, und einen unverschämt günstigen Eintrittspreis bietet: Kostenfrei. Nach dem Abendessen im Camp haben wir noch großes Kino auf 13″ mit einem Auto als Soundsystem gemacht.

Biene_ Blume_ Netz_ Panorama_

Der nächste Tag war etwas entspannter, viel mehr als die Entscheidung, noch eine Nacht zu bleiben und dann zum East Cape zu fahren habe ich nicht zustande gebracht. Beata wollte die Chance nutzen mitzukommen, weil man dorthin nicht trampen kann, Hal und Alex haben sich auch angeschlossen, und so sind wir zu viert bis zu einem Campground nahe des Ostkaps gefahren, der einen eher verlassenen, zumindest aber verwahrlosten Eindruck machte. Nachdem wir alles im Kreis in der Nähe des Strandes aufgebaut hatten und ein Lagerfeuer brannte blieb nur noch, den Wecker auf 4:15 zu stellen, um die ersten Menschen des folgenden Tages zu sein, die die Sonne aufgehen sehen würden.

BasiscampOstkapexpedition_ Lagerfeuer_ Oertchen_ Gras_ Wiesenblume_ Hummel_ Vogel_ Schnecke_

Also standen wir entsprechend früh auf, fuhren noch die letzten paar Kilometer bis zum Fuße des Hügels, auf dem der Leuchtturm des Ostkaps steht, stiegen die knapp 150 Meter hinauf und sahen um etwa halb Sechs die Sonne aufgehen. Nicht schlecht, ich häng mich hier einfach mal an alle ran, die das schon gemacht haben, und sage: Wenn man in Neuseeland ist, dann muss man das gesehen haben. Und wenn es nur dafür ist, das sagen zu können 😉 Der Rest des Tages verlief chillaxed, natürlich wieder mit einem ordentlichen Lagerfeuer.

 ErsteSonne_ KurzVorDerErstenSonne_ SonneAnLeuchtturm_
Sonnenanbeter_ ZweiteSonne_

Weiter ging es nach Gisborne, einem netten, eher entspannten Städtchen, und weil das Wetter keinen zelttauglichen Eindruck schund, blieb für eine Übernachtung nicht viel mehr als das Flying Nun Backpackers. Tagsüber haben wir uns den Ort ein wenig angesehen, dann einen größtenteils philosophischen Abend bei Fish ’n Chips, Crabsticks und ansässigem Rotwein verbracht.

BlickUeberGisborne_ Blume_ Holzproduktion_
Pflanze2_ Pflanze3_ Pflanze_ Pflanze4_

Der zweite Tag in Gisborne war mal wieder einer derer, an denen man draußen nicht viel erledigen kann, also hängt man einfach zusammen ab und schaut Filme…

FischaugeUeberGisborne_ GisbornePanorama_

Heute haben wir uns voneinander verabschiedet, das Wetter ist wieder gut, und jeder geht seinen Weg. Im Moment sitze ich im lauschigen Örtchen Wairoa und werde gleich weiterfahren Richtung Lake Waikaremoana im Te Urewera-Gebiet, dort wohl ein paar Tage ohne fließend Wasser verbringen und mich dann nächste Woche aus dem Northland wieder zu Wort melden 🙂