Eigentlich wollte ich noch ein paar Tage in Tutukaka bleiben, um vielleicht noch ein paar Tauchgänge zu absolvieren, aber der Besitzer des Holiday Parks hatte irgendwie was dagegen. Nachdem die Nacht über in einem Häuschen auf dem Platz Party war fragte ich am Morgen nach, ob die Leute dort noch länger eingemietet wären – am Ende hatte ich das Gefühl, lieber zu gehen… Nachdem noch andere Leute ausgecheckt hatten und einige auch die Party erwähnt hatten, ist der Bungalow dann doch noch geräumt worden. Mein direkter Nachbar der letzten Nacht schlug dem Herrn sogar noch vor, sich bei mir zu entschuldigen, aber das kam offensichtlich nicht in Frage. Für mich war das allerdings dann ein guter Grund, endlich weiterzuziehen und nicht weiter zu faulenzen.
Am Abend bin ich, weil ich das Cape Reinga ja noch nicht gesehen hatte, nach Norden bis zur DOC Campsite Tapotupotu gefahren. Es war schon ziemlich belegt, vor allem mit Surfern (vielleicht sollte ich das auch mal lernen). Auf dem Campingplatz war ein in vollster Blüte stehender sogenannter New Zealand Christmas Tree; so genannt, weil sie um die Weihnachtszeit herum so toll blühen wie dieser.
Weiter ging es dann zum Cape Reinga, alle schwärmen davon, also muss man es wohl mal gesehen haben. Es ist der nordwestlichste Zipfel Neuseelands, aber es ist weder der nördlichste noch der westlichste. Die Fotos sprechen sicherlich für sich: Leuchtturm, Meer, Möwen, Sonnenuntergang.
Auf dem Weg Richtung Süden habe ich mir auch noch den 90 Mile Beach angeschaut, zumindest einen Teil davon. Da ich mich mit dem kleinen Wagen nicht getraut habe, den Strand entlang zu fahren, habe ich das Wichtigste verpasst. Weiter ging es an Kaitaia vorbei zur DOC Campsite Forest Pools, an einem Fluss im Wald, in dem man toll baden gehen kann.
Dort traf ich zwei Deutsche und Eric, einen kanadischen Feuerwehrmann. Der fährt gerne Einrad und hatte gerade kurz zuvor an einem Wettbewerb teilgenommen, bei dem er 80km um den halben Lake Taupo fuhr. Auf dem Einrad. Es kommt noch besser: Im April wird er am Düsseldorf-Marathon teilnehmen, natürlich auf dem Einrad, weil dort dann die Europameisterschaften im Einrad-Marathon ausgetragen werden. Was es nicht alles gibt…
Mit Hilfe von Leander, einem der Deutschen, habe ich mir Gedanken über die Neueinrichtung meines Autos gemacht, damit ich nicht bei jedem Wetter das Zelt aufbauen muss sondern auch mal im Wagen schlafen kann. Das hier ist dabei herausgekommen:
Da hat man alles, was man braucht. Obwohl es ein Kleinwagen ist, habe ich eine teils fast 1m breite, insgesamt knapp 2,2m lange Liegefläche (Rückbanksitzfläche entfernt und als Trennwand aufgestellt), zwei 60l-Kisten für Fressalien und persönliches, Lagerraum für Geschirr und Kochutensilien, Sonnenschirm, einen 3x3m² ‚Gazebo‘, Notebook für Person of Interest Season 2 (wenn’s mal wieder länger regnet), Wein der Region (gar nicht mal so übel), einen 220V-Konverter (Steckdosen sind im Wald Mangelware), etc. pp. – da braucht man keinen riesigen Campervan 😉
Weiter ging es nach Paihia, da war ich zwar schonmal, aber zwei Dinge wollte ich hier nutzen. Zum einen das BBH Pickled Parrot, weil es dort beim letzten Mal sehr angenehm war und es mal wieder Zeit war, meine Klamotten zu waschen. Zum anderen wusste ich, dass es dort einen Arzt und eine Apotheke gibt. Nach dem Tauchen hat sich nämlich mein rechtes Ohr leicht infiziert, das passiert Tauchern leider schon mal, und um an die Ohrentropfen zu kommen brauchte ich ein Rezept. Der Arztbesuch kostete 75$ (weil nicht über die ACC abgedeckt), also etwa 50€, und ich musste nicht lange warten. Anschließend konnte ich mir endlich die ersehnten Tropfen holen.
Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Tutukaka, denn ich hatte mich inzwischen entschieden, den Advanced Open Water Diver zu machen. Dafür braucht man fünf etwas speziellere Tauchgänge, sogenannte Adventure Dives, und bei meiner liebsten aller Tauchschulen wird das als zwei-Tages-Tour mit Übernachtung auf See angeboten – natürlich wieder an den Poor Knights.
Das Wetter machte keinen guten Eindruck, wie man auf dem Foto mit dem Möwenbrutboot eindrucksvoll sehen kann, und verfolgte uns tatsächlich, mit Blitz und Donner, und einem bisschen Regen. An den Poor Knights gab es dann die entsprechenden Tauchgänge. Zunächst einen, bei dem wir ein wenig mit der Kamera und einem Schreibbrett hantieren durften, mit späterer Bestimmung der Tier- und Pflanzenwelt, dann gab es einen Navigationskurs, später noch in der berühmten RikoRiko-Höhle, der größten Höhle zur See (das hatte ich doch schonmal?) einen Nachttauchgang. Unglaublich. Wahrlich ein Abenteuer. Diesmal kann ich glücklicherweise mit Unterwasserfotos dienen 😀
Nach einer kurzen Nacht ging es zu einem ‚Deep Dive‘, einem Tauchgang, der über die üblichen 18m hinaus bis auf 30m Tiefe geht. Den krönenden Abschluss bildete ein Tauchgang bei einem und durch ein Wrack. Was will man mehr? Da vergisst man fast, dass zu allem auch noch Prüfungen gehören (die ich natürlich auch alle bestanden habe). Und dank der Ohrentropfen habe ich auch körperlich alles gut überstanden 🙂
Weiter ging es nach Rotorua, und weil ich mein Auto so schön umgebaut hatte konnte ich irgendwo am Straßenrand meinem Körper die Erhohlung gönnen, nach der er durch die Tauchorgie der letzten zwei Tage so dürstete. In den nächsten zwei Nächten habe ich mich dann aber lieber wieder an DOC Campsites gehalten, der Abwechslung halber zwei verschiedene am Rerewhakaaitu Lake.
Rotorua ist ein ganz nettes Städtchen, dass zwar etwas nach Schwefel müffelt, in dem man es aber ansonsten gut aushalten kann. Es ist hübsch, und hat einen beeindruckenden ‚Government Garden‘, in dem man sich den ganzen Tag aufhalten kann, sogar ein Regionalmuseum gibt es da.
An der nördlichen Seite des Sees liegt die Hamurana Spring, die eine ungeheure Wassermasse freilässt, 4 Millionen Liter kristallklares Wasser – pro Stunde! Die Gegend ist wunderschön (schon wieder dieses Wort), und es gibt noch ein paar andere Quellen. Zum Beispiel die Dancing Sands Spring, bei der das Wasser so aus dem Boden durch den Sand kommt, dass er zu tanzen scheint.
An der südlichen Seite Rotoruas habe ich mich zu einer kleinen Wanderung hinreißen lassen, knapp über 10km, um eine tolle Aussicht über Rotorua genießen zu können und den einzigen Platz zu erreichen, an dem man den berühmten Pohutu-Geysir kostenfrei betrachten kann. Die 30m Höhe, die er manchmal wohl erreicht, hat er an dem Tag nicht ganz gehabt.
Ein wenig hatte ich mich mit der Zeit verschätzt, die letzte halbe Stunde musste ich durch dunklen Wald zurück zum Auto finden. Und wann hat man keine Taschenlampe dabei? Ganz genau, wenn man sie braucht. Die staubigen Hauptwege, die ich wählte, waren glücklicherweise fast weiß, das hilft ein wenig.
An Taupo mehr oder weniger vorbei ging es zum Ausspannen zur Basic Campsite Clements Clearing im Kaimanawa Forest Park, auf der ich die letzten Tage verbrachte. In knapp einem Kilometer Entfernung zum Platz gibt es einen wunderschönen größeren Bach, der ganz klares, kaltes Wasser führt, Handyempfang ist dafür mindestens 20km weit weg.
Leider wurden die Tage dort immer kälter, und nachdem dann auch tagsüber nur noch 12,6°C vorherrschten entschied ich mich, weiterzuziehen. Und so bin ich nun in Taupo und schreibe an meinem Blog. Wohin es mich heute Nacht zieht kann ich noch gar nicht sagen. Bilder habe ich vom letzten Platz nur wenige, aber dafür schöne von Spinnen, die es dort zur Fülle gab:
Ich wünsche Euch allen eine frohe, besinnliche und stressfreie Weihnachtszeit! Mir kann das jedenfalls niemand hier nehmen 😉




















































































































































Schon wieder ein schöner Bericht mit tollen Fotos.
Wünsche Dir ein frohes Fest !
Lieber Karsten, mal wieder tolle Fotos und ein ausgiebiger Reisebericht lassen einen selbst sehr anschaulich an Deinen Erlebnissen und Eindrücken teilhaben. Es geht Dir gut, und Du genießt Deine Zeit in NZ wirklich sehr, denn das liest man. Meine Eltern und ich wünschen Dir eine frohes und besinnliches Weihnachtsfest und weiterhin so viel Freude auf Deiner Reise. Fürs Tauchen hast du dort viel Zeit und Gelegenheit, gut so! Ich freue mich auf weitere News 😉 Fühl Dich hiermit mal ganz fest umarmt und gedrückt von mir. GLG vom flachen Greifswalder Bodden sendet Trixi
Danke, schöne Grüße auch an Deine Eltern.
Tauchen hat sich ja leider fürs Erste erledigt (siehe nächster Beitrag), da muss ich für das Wrack der Rainbow Warrior nochmal wiederkommen…
Viele Weihnachtsgrüße aus der Schweiz! Heiligabend ist bei dir sicher schon vorbei (hier auch so langsam). Leider ist es hier alles andere als winterlich, Tag und Nacht über 10°C, manchmal sogar über 15°C, also fast so wie bei dir. Herzlichen Glückwunsch auch zum weiteren bestandenen Tauchkurs! Sieht wirklich toll aus, was man so unterwasser dort finden kann. Und natürlich auch alles andere, die Landschaften sind fantastisch!
Alles Gute weiterhin und komm gut ins neue Jahr,
Laura und Christoph
Ja, es ist ein tolles Erlebnis. Hoffentlich bin ich jetzt nicht als Taucher versaut, nur weil es hier sooooo toll war 😉
Ich wünsche Euch einen schönen Winter, wäre ja schade, wenn es so bliebe.
Noch ein Tauchkurs? Langsam werde ich doch ein bisschen neidisch. 😉
Bei meinem Tauchkurs damals auf Gran Canaria gab’s nur am Ende einen wirklich spannenden Tauchgang (zu einem Wrack, das dort absichtlich versenkt wurde).
Diese Wrack wurde auch absichtlich versenkt, vorher sogar mit Löchern zum Durchtauchen versehen (und damit es schneller sinkt, hat nur etwas über zwei Minuten gedauert, bis das Ding weg war): https://www.youtube.com/watch?v=6LIBbb-M9jU
Tatsächlich waren durch die helle Sonne und das bessere Wetter die ersten vier Tauchgänge für den OWD voller bunten Lebens, während die fünf AOWD-Tauchgänge etwas weniger zu bieten hatten, weil einfach das Wetter unfair war. Wenn ich beim OWD eine Kamera gehabt hätte, könnte ich Euch mit tollen Fotos eindecken.
Das ist ja mal ein etwas größeres Wrack, nicht schlecht. Wir hatten nur nen kleinen Kutter oder sowas. 🙂
Hallo Karsten, bleib wo Du bist und geniesse die Landschaft. Hier ist es trist und
grau, keine Weihnachtsstimmung.
Nun müsstest Du neben den vielen Fotos von jeder Tierart am Ende Deiner
Reise ein Exemplar mitbringen.
Trotzdem noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins 2014.
Liebe Grüße Heidi und Klaus
Ich gebe ja auch die Hoffnung nicht auf, daß Karstens Leidenschaft von achtbeinigen Arthropoden auf zweibeinige Humanoide – vorzugsweise weiblichen Geschlechts – umschwenkt. Bin gespannt, ob das 2014 nicht doch noch eintrifft 😀
Tiere lassen sich so viel einfacher fotografieren 😉
Tiere unbemerkt nach Deutschland zu bringen könnte eine Herausforderung sein. Aber vielleicht belass ich es doch bei den Fotos und bringe lieber ein paar Eindrücke mit, die ich teilen kann 🙂
Ich wünsche auch Euch ein gutes Neues Jahr!