Über Weihnachten ist eigentlich nicht besonders viel passiert. Zunächst habe ich erfolglos versucht, dem schlechten Wetter in Richtung Westen auszuweichen, in Richtung Osten hatte ich die Sonne dann aber doch gefunden. Wer möchte schon verregnete Weihnachten?!
Hübsch 🙂
Dieser Typ Vogel ist immer weit weg, wenn ich aus dem Auto bin und die Kamera bereit…
Weihnachten? Ostern? Thanksgiving?
Ach ja, am Boxing Day, dem zweiten Weihnachtstag, bin ich etwas unglücklich mit meinem üblichen linken Sprunggelenk in einem Loch im Parkplatz neben meinem Auto umgeknickt, fing mich auf der Motorhaube auf, und habe mir dabei die obere Sehne des letzten Fingergliedes meines linken Mittelfingers gerissen. Im Krankenhaus in Hastings wurde ich erstaunlich schnell behandelt, man erklärte mir, dass die Weihnachtstage dort normalerweise wesentlich geselliger zugehen, aber dieses Jahr die Vollbesetzung des Hospitals eher Däumchen drehte. Also wurde der Finger rasch geröntgt, die Diagnose stand schnell fest, und ich bekam so eine Schiene in Fingerform (Mallet Splint). Leider gab es die nur in zu klein und zu groß, jetzt muss ich die Lücken irgendwie mit Mull füllen. Naja, Hauptsache, der Finger bleibt gerade; wie gut das alles zusammenheilt werde ich dann in sechs Wochen sehen, dann darf ich das erste Mal den Finger ohne Schiene ausprobieren. Bis dahin werde ich meinen Urlaub eventuell ein wenig städtischer einrichten als bisher… Die Behandlung war übrigens kostenfrei, weil sie als Unfall von der ACC abgedeckt war.
Ich darf nur nicht vergessen, mir dazu eine abenteuerliche Geschichte auszudenken bevor ich jemandem davon erzähle, damit der Unfall nicht so banal klingt, wie er tatsächlich war 😉
Eigentlich wollte ich noch ein paar Tage in Tutukaka bleiben, um vielleicht noch ein paar Tauchgänge zu absolvieren, aber der Besitzer des Holiday Parks hatte irgendwie was dagegen. Nachdem die Nacht über in einem Häuschen auf dem Platz Party war fragte ich am Morgen nach, ob die Leute dort noch länger eingemietet wären – am Ende hatte ich das Gefühl, lieber zu gehen… Nachdem noch andere Leute ausgecheckt hatten und einige auch die Party erwähnt hatten, ist der Bungalow dann doch noch geräumt worden. Mein direkter Nachbar der letzten Nacht schlug dem Herrn sogar noch vor, sich bei mir zu entschuldigen, aber das kam offensichtlich nicht in Frage. Für mich war das allerdings dann ein guter Grund, endlich weiterzuziehen und nicht weiter zu faulenzen.
Am Abend bin ich, weil ich das Cape Reinga ja noch nicht gesehen hatte, nach Norden bis zur DOC Campsite Tapotupotu gefahren. Es war schon ziemlich belegt, vor allem mit Surfern (vielleicht sollte ich das auch mal lernen). Auf dem Campingplatz war ein in vollster Blüte stehender sogenannter New Zealand Christmas Tree; so genannt, weil sie um die Weihnachtszeit herum so toll blühen wie dieser.
New Zealand Christmas Tree
New Zealand Christmas Tree
Grasimpression
Bronze Beetle
Song Thrush
Weiter ging es dann zum Cape Reinga, alle schwärmen davon, also muss man es wohl mal gesehen haben. Es ist der nordwestlichste Zipfel Neuseelands, aber es ist weder der nördlichste noch der westlichste. Die Fotos sprechen sicherlich für sich: Leuchtturm, Meer, Möwen, Sonnenuntergang.
Cape Reinga Leuchtturm
Auf dem Weg Richtung Süden habe ich mir auch noch den 90 Mile Beach angeschaut, zumindest einen Teil davon. Da ich mich mit dem kleinen Wagen nicht getraut habe, den Strand entlang zu fahren, habe ich das Wichtigste verpasst. Weiter ging es an Kaitaia vorbei zur DOC Campsite Forest Pools, an einem Fluss im Wald, in dem man toll baden gehen kann.
Dort traf ich zwei Deutsche und Eric, einen kanadischen Feuerwehrmann. Der fährt gerne Einrad und hatte gerade kurz zuvor an einem Wettbewerb teilgenommen, bei dem er 80km um den halben Lake Taupo fuhr. Auf dem Einrad. Es kommt noch besser: Im April wird er am Düsseldorf-Marathon teilnehmen, natürlich auf dem Einrad, weil dort dann die Europameisterschaften im Einrad-Marathon ausgetragen werden. Was es nicht alles gibt…
Mit Hilfe von Leander, einem der Deutschen, habe ich mir Gedanken über die Neueinrichtung meines Autos gemacht, damit ich nicht bei jedem Wetter das Zelt aufbauen muss sondern auch mal im Wagen schlafen kann. Das hier ist dabei herausgekommen:
Da hat man alles, was man braucht. Obwohl es ein Kleinwagen ist, habe ich eine teils fast 1m breite, insgesamt knapp 2,2m lange Liegefläche (Rückbanksitzfläche entfernt und als Trennwand aufgestellt), zwei 60l-Kisten für Fressalien und persönliches, Lagerraum für Geschirr und Kochutensilien, Sonnenschirm, einen 3x3m² ‚Gazebo‘, Notebook für Person of Interest Season 2 (wenn’s mal wieder länger regnet), Wein der Region (gar nicht mal so übel), einen 220V-Konverter (Steckdosen sind im Wald Mangelware), etc. pp. – da braucht man keinen riesigen Campervan 😉
Weiter ging es nach Paihia, da war ich zwar schonmal, aber zwei Dinge wollte ich hier nutzen. Zum einen das BBH Pickled Parrot, weil es dort beim letzten Mal sehr angenehm war und es mal wieder Zeit war, meine Klamotten zu waschen. Zum anderen wusste ich, dass es dort einen Arzt und eine Apotheke gibt. Nach dem Tauchen hat sich nämlich mein rechtes Ohr leicht infiziert, das passiert Tauchern leider schon mal, und um an die Ohrentropfen zu kommen brauchte ich ein Rezept. Der Arztbesuch kostete 75$ (weil nicht über die ACC abgedeckt), also etwa 50€, und ich musste nicht lange warten. Anschließend konnte ich mir endlich die ersehnten Tropfen holen.
Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Tutukaka, denn ich hatte mich inzwischen entschieden, den Advanced Open Water Diver zu machen. Dafür braucht man fünf etwas speziellere Tauchgänge, sogenannte Adventure Dives, und bei meiner liebsten aller Tauchschulen wird das als zwei-Tages-Tour mit Übernachtung auf See angeboten – natürlich wieder an den Poor Knights.
Das Wetter machte keinen guten Eindruck, wie man auf dem Foto mit dem Möwenbrutboot eindrucksvoll sehen kann, und verfolgte uns tatsächlich, mit Blitz und Donner, und einem bisschen Regen. An den Poor Knights gab es dann die entsprechenden Tauchgänge. Zunächst einen, bei dem wir ein wenig mit der Kamera und einem Schreibbrett hantieren durften, mit späterer Bestimmung der Tier- und Pflanzenwelt, dann gab es einen Navigationskurs, später noch in der berühmten RikoRiko-Höhle, der größten Höhle zur See (das hatte ich doch schonmal?) einen Nachttauchgang. Unglaublich. Wahrlich ein Abenteuer. Diesmal kann ich glücklicherweise mit Unterwasserfotos dienen 😀
Pigfish
Seeigel
Longtail Stingray
Longtail Stingray
Longtail Stingray
Nudibranchs
Pigfish
Demoiselles
Sandaggers Wrasse
Nudibranch eggs
Drei Schüler und ein Divemaster
Tauchen gehen
Surface picture
Streamlining
Kingfish
Navigationsprüfung
Sandaggers Wrasse
Isch schon wieder
Isch
Zwei Nudibranchs
Anomonen entlang der Reling
Drei Schüler tauchen entlang der Reling
Aus dem Wrack tauchend
Tauchkurs Gruppenbild
Nach einer kurzen Nacht ging es zu einem ‚Deep Dive‘, einem Tauchgang, der über die üblichen 18m hinaus bis auf 30m Tiefe geht. Den krönenden Abschluss bildete ein Tauchgang bei einem und durch ein Wrack. Was will man mehr? Da vergisst man fast, dass zu allem auch noch Prüfungen gehören (die ich natürlich auch alle bestanden habe). Und dank der Ohrentropfen habe ich auch körperlich alles gut überstanden 🙂
Weiter ging es nach Rotorua, und weil ich mein Auto so schön umgebaut hatte konnte ich irgendwo am Straßenrand meinem Körper die Erhohlung gönnen, nach der er durch die Tauchorgie der letzten zwei Tage so dürstete. In den nächsten zwei Nächten habe ich mich dann aber lieber wieder an DOC Campsites gehalten, der Abwechslung halber zwei verschiedene am Rerewhakaaitu Lake.
Rotorua ist ein ganz nettes Städtchen, dass zwar etwas nach Schwefel müffelt, in dem man es aber ansonsten gut aushalten kann. Es ist hübsch, und hat einen beeindruckenden ‚Government Garden‘, in dem man sich den ganzen Tag aufhalten kann, sogar ein Regionalmuseum gibt es da.
New Zealand Christmas Tree
Brunnen
Meetinghouse
Museum
Rosengarten
Rosengarten
Rosengarten
Rosengarten
Rosengarten
Rosengarten
Rosengarten
An der nördlichen Seite des Sees liegt die Hamurana Spring, die eine ungeheure Wassermasse freilässt, 4 Millionen Liter kristallklares Wasser – pro Stunde! Die Gegend ist wunderschön (schon wieder dieses Wort), und es gibt noch ein paar andere Quellen. Zum Beispiel die Dancing Sands Spring, bei der das Wasser so aus dem Boden durch den Sand kommt, dass er zu tanzen scheint.
An der südlichen Seite Rotoruas habe ich mich zu einer kleinen Wanderung hinreißen lassen, knapp über 10km, um eine tolle Aussicht über Rotorua genießen zu können und den einzigen Platz zu erreichen, an dem man den berühmten Pohutu-Geysir kostenfrei betrachten kann. Die 30m Höhe, die er manchmal wohl erreicht, hat er an dem Tag nicht ganz gehabt.
Oberhalb Rotoruas
Digitalis Purpurea
Pohutu Geyser
Panorama südlich Rotoruas
Panorama über Rotorua
Rotorua
Ein wenig hatte ich mich mit der Zeit verschätzt, die letzte halbe Stunde musste ich durch dunklen Wald zurück zum Auto finden. Und wann hat man keine Taschenlampe dabei? Ganz genau, wenn man sie braucht. Die staubigen Hauptwege, die ich wählte, waren glücklicherweise fast weiß, das hilft ein wenig.
An Taupo mehr oder weniger vorbei ging es zum Ausspannen zur Basic Campsite Clements Clearing im Kaimanawa Forest Park, auf der ich die letzten Tage verbrachte. In knapp einem Kilometer Entfernung zum Platz gibt es einen wunderschönen größeren Bach, der ganz klares, kaltes Wasser führt, Handyempfang ist dafür mindestens 20km weit weg.
Leider wurden die Tage dort immer kälter, und nachdem dann auch tagsüber nur noch 12,6°C vorherrschten entschied ich mich, weiterzuziehen. Und so bin ich nun in Taupo und schreibe an meinem Blog. Wohin es mich heute Nacht zieht kann ich noch gar nicht sagen. Bilder habe ich vom letzten Platz nur wenige, aber dafür schöne von Spinnen, die es dort zur Fülle gab:
Green spider (Viridictyna kikkawai)
Ich wünsche Euch allen eine frohe, besinnliche und stressfreie Weihnachtszeit! Mir kann das jedenfalls niemand hier nehmen 😉